Immer wieder diese „Moslems“

Immer wieder diese „Moslems“

Seit einiger Zeit bekomme ich regelmäßig Nachrichten, deren letztendliche Aussage ist, dass „Moslems“ vielleicht zwar nett sind, aber man ihnen nicht wirklich über den Weg trauen kann.

Als ich gestern einen Podcast von einem Freund zugeschickt bekam, der darauf abzielt, alle Muslime als potenziell gefährlich darzustellen, habe ich ihm eine Nachricht geschrieben:

Ich habe mir den Podcast genau angehört. Selbst habe ich, teilweise seit meiner Kindheit, Freunde und Bekannte muslimischen Glaubens. Die Aussage im Podcast, dass alle muslimischen Männer ihre Frauen unterdrücken, ist schlichtweg eine Lüge. Es entspricht nicht der Wahrheit. Es ist sogar so, dass keiner der muslimischen Männer, die ich kenne, jemals eine abschätzende Bemerkung über seine Frau gemacht hat. Auch nicht aus Spaß. Außerdem führe ich oft lange Gespräche mit ihnen und keiner drängt seine Meinung in den Vordergrund oder will sich mehr Gehörzeit einräumen. Dialoge basieren immer auf gegenseitigem Interesse und Respekt. 

Damit sage ich nicht, dass es vieles anderes nicht gibt, sondern lediglich, dass die Aussage: Alle Muslime sind Frauen unterdrückende Patriarchen, falsch ist.

„Ich kann den Islam nicht als Religion unter anderem verstehen, denn ich sehe den Islam in der islamischen Welt…“

Solch eine pauschalisierende Aussage nehme ich nicht ernst, halte sie aber für gefährlich. Hier muss zwischen Menschen, die friedlich ihre Religion ausüben, und Extremismus unterschieden werden.  Alles, was terroristisch und kriminell ist, sollte hart angegangen werden. Fast alle Muslime lehnen diese Form der Gewaltherrschaft ab.

Der gesamte Podcast vermischt und pauschaliert Themen, sodass es schwierig ist, Stellung dazu zu beziehen. Generell bin ich der Meinung, dass es aktuell viele Gegebenheiten in unserer Gesellschaft gibt, die eine Lösung brauchen.

Ein Thema, welches mich beschäftigt, sind die Ausländerbehörden. Eine gängige Meinung ist, dass die Flüchtlinge nur unser Sozialsystem belasten und zu bequem sind, arbeiten zu gehen. Was ein Großteil der Bevölkerung nicht sieht, ist, dass bundesweit die Ausländerbehörden überlastet sind. Es fehlt Personal und oftmals Fachpersonal. Die Konsequenz, welche daraus erfolgt, ist, dass es für viele Menschen mit Migrationshintergrund eine immense Verzögerung bei der Bearbeitung ihrer Dokumente gibt. Dies führt dazu, dass Menschen ihre Arbeit wieder verlieren oder Arbeit erst gar nicht bekommen. Würde mehr Austausch zwischen den unterschiedlichsten Menschen in der Bevölkerung stattfinden, wüsste man darüber viel mehr.

Persönlich bin ich der festen Überzeugung, dass es gerade jetzt immens wichtig ist, dass Menschen verschiedener kultureller Hintergründe aufeinander zugehen und sich austauschen und kennenlernen.

Schwierig finde ich dabei, dass wir in einer Zeit von großen Extremen leben. Einerseits zwingt man Menschen auf, Dinge normal zu finden, die mit den natürlichen Empfindungen der meisten nicht übereinstimmen. Andererseits will man Menschen aus den verschiedensten Kulturen integrieren. In beiden Fällen vergisst man, sich mit Menschen wirklich auseinanderzusetzen. Aus meiner Sicht reicht es aus, einen respektvollen Umgang miteinander zu haben und sich dabei nicht in mannigfaltigen Einzelheiten zu verlieren, denn gerade dies bewirkt das genaue Gegenteil; man richtet den Fokus auf das, was trennt.

Gemeinsam brauchen wir einen Konsens für eine gesunde Vernunft mit gleichzeitiger Möglichkeit der freien Entfaltung des Individuums.

Selbst wünsche ich mir, dass Menschen weniger Medien konsumieren und mehr miteinander kommunizieren. Die Spaltung der Gesellschaft hat ein für mich unerträgliches Maß erreicht. Nur gemeinsam können wir etwas daran ändern.

Gott schuf die Erde, die Pflanzen, die Tiere und die Menschen. So steht es in der Bibel und auch im Koran. Ich hoffe, es kommt der Tag, an dem er sieht, dass letztendlich doch noch alles gut geworden ist. 

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